Ziel der Seminarreihe Kinderoptometrie ist eine umfassende Ausbildung für Augenoptikermeister und Optometristen auf diesem Spezialgebiet. Da Kinder insbesondere in den ersten Lebensjahren Sehen und visuelle Fähigkeiten entwickeln und erlernen, ist für einen qualifizierten Kinderoptometristen umfassendes Wissen über diese Zusammenhänge notwendig.
Im Verlauf der Seminare werden die Aspekte alters- und situationsgerechten optometrischer Prüf- und Messmethoden besprochen.
Die Teilnehmer sind aufgefordert Praxisfälle zur Diskussion mit in die Seminare zu bringen, welche zusammen mit der Kenntnisprüfung, die im 5. Seminar stattfindet, eine wichtige Grundlage zur Erörterung offen gebliebener Fragen ist. Die Fallbesprechung und Kenntnisprüfung dient der anschließenden Zertifizierung. (Ein ausgearbeiteter Fall pro Teilnehmer ist verpflichtend vorzustellen im 5. Seminar, zur Erlangung des Zertifikates).
In den verschiedenen Altersstufen des Kindes- und Jugendalters sind bedingt durch Störungen in der Entwicklung und zu hohe visuelle Belastungen, spezifische Augenprobleme alterstypisch. Die Gefahr Amblyopie und/oder Strabismus zu entwickeln, geht über visuell bedingte Lern- und Konzentrationsprobleme in der Schule bis hin zur progressiven Myopisierung. Die Versorgung mit geeigneten Korrektionen und Hilfsmitteln sowie das optometrische Management dieser Problemstellungen wird erläutert.
In diesem Grundlagenseminar wird die nachgeburtliche kindliche Entwicklung des Sehens erörtert. Wenn das Baby geboren wird, ist das visuelle System noch nicht fertig entwickelt. Wesentliche frühkindliche Phasen, wie z.B. das Krabbeln und Laufen lernen, Sprechen lernen, das Hörvermögen sowie die Grob- und Feinmotorik gehen mit der Entwicklung der Sehfähigkeit einher. Bis zum Schuleintrittsalter wird das Kind viele Fähigkeiten entwickeln, die im Kontext zum "Sehen beim Kind" stehen.
Diese Entwicklung kann nur dann ungestört erfolgen, wenn die notwendigen Voraussetzungen dazu gegeben sind. Ob und wie Augenoptiker/Optometristen dazu beitragen können, bzw. „dürfen?“, wie unterschiedlich visuelle Defizite von verschiedenen Berufsgruppen eingeschätzt werden, ist Bestandteil des ersten Seminars.
Im zweiten Seminar liegt der Schwerpunkt auf den, in der Kinderoptometrie unverzichtbaren, objektiven Messtechniken. Kinder in den ersten 2 Lebensjahren werden meist ausschließlich objektiv gemessen. Bei älteren Kindern, die auch subjektiv mitarbeiten können, ergeben die objektiven Messungen wichtige Vorwerte und verkürzen die subjektive Messung. Und Zeit hat man bei jüngeren Kindern meist wenig zur Verfügung. Auch die Kontrolle der Akkommodation ist ein wichtiger Aspekt. Augenoptiker dürfen keine diagnostischen Medikamente einsetzen, sind daher auf Messtechniken angewiesen, die die Akkommodation kontrollieren können. Die Skiaskopie erfüllt diese Aufgabe optimal. Zudem bietet sie mit ihren statischen und dynamischen Methoden das größte Einsatzgebiet aller objektiven Messgeräte. Der zweite Teil wird daher sehr praktisch. Eigene Skiaskope können gerne mitgebracht werden.
Im dritten Teil der Seminarreihe stehen die Funktionsprüfungen sowie die subjektiven Messmethoden im Mittelpunkt. Dabei soll in praktischen Übungen eine kindgerechte Verknüpfung objektiver und subjektiver Methoden erlernt werden. Je nach Alter des Kindes und möglicher Mitarbeit, können subjektiv Ergebnisse aus der objektiven Messung abgesichert oder optimiert werden. Ziel ist es, die Stärken der einzelnen Methoden zu einer effizienten Vorgehensweise beim Kind zu verknüpfen. Diese Vorgehensweise ist auch beim Erwachsenen sehr effizient und kann daher auch am Erwachsenen gut geübt werden, bevor man sich am Kind „versucht“.
Die prismatische Korrektion bildet den Abschluss der optometrischen Messung. Gleichzeitig aber auch Raum für viel Diskussion. Unter Augenärzten, Augenoptikern und Orthoptisten herrscht ein sehr differenziertes Meinungsbild.
· Funktionaloptometrie: was ist das und warum bei Kindern?
· Die Bedeutung persistierender frühkindlicher Reflexe für die Sehentwicklung und Leistungsfähigkeit des Kindes
· Die Optometrie betreffende Augenerkrankungen (Albinismus, Amblyopie, Anisometropie, Aniridie, Irreguläre Astigmatismen, kongenitale Katarakt, Myopie, Nystagmus, Hornhautveränderungen nach Verletzungen und Traumata), welche mit Kontaktklinsen gut versorgt werden können
· Die Kontaktlinsenanpassung betreffende Veränderungen des kindlichen Auges
· Kontaktlinsenoptionen
· Die Anpassung und Datenerfassung
· Die Rolle der Eltern
MyopieprogressionEs werden unterschiedliche Lösungsansätze zur Versorgung von kindlichen Sehproblematiken dargestellt.
Dazu zählen die Funktionaloptometrie und frühkindliche Reflexe sowie die Kontaktlinsenversorgung speziell bei kindlichen Augenerkrankungen.